Da könnt ich....

Klar - auch ich könnte
aus der Haut fahren
in den Sack hauen
jemandem eine auf die 12 geben.


Mannnoooo, ich kann traurig, wütend und so sein. Und es gibt Leute, die haben bei mir - also ja-  verschissen. 


Kann man immer lieb, nett, ausgeglichen sein?
Muß man das sein?

Jetzt mal ganz ehrlich: Wenn andere mir ihren Willen aufzwingen wollen, meinen, ich müsste dies oder jenes so machen, wie sie denken, bin ich dann die Böse, weil ich es eben nicht will? Habe ich nicht das gleiche Recht wie sie? Nämlich nach meiner Fasson zu leben? Warum muss ich nach ihrer Pfeife tanzen? Sie könnten es doch mal so, wie ich es mag, machen?

Ist man nur akzeptiert, wenn man Knicks macht und Danke und Jawoll sagt?


So lange ich alles so machte, wie man von mir erwartete, prima. Bestens. Gab es Blumen. Aber als ich sagte, was mir warum nicht gefällt - die Freundlichkeit ließ nach. Und gar erst, als ich meine Grenzen nannte und begründete, warum ich das nicht gut finde. Nööö. Geht ja gar nicht.

Ja, es ist schwer manches zu akzeptieren. Und auch ich möchte öfter gern, dass andere meine Anschauung annehmen. 


Neulich hatte ich ein Gespräch, da ging es u.a. darum, dass jemand sich schlecht fühlt, minderwertig gar, weil man eben nicht so funktionieren würde, wie die anderen es erwarten. 
Seien wir doch mal ehrlich: Wenn jeder alles so täte, wie es der andere will, gäbe es dann Entwicklung, Veränderung oder gar unterschiedliche Lösungen? Und manchmal können zwei ganz verschiedene Auffassungen gut zu einem Ganzen werden.
(c) Marita Bauer "Abstrakt trifft Foto"

Viele Wege führen nach Rom.

So lautet ein Sprichwort. Versuchen wir es doch einzuhalten.

ABER, wir leben in einer Gesellschaft mit Regulierungswut. Mit Übernormierung. Mit schon, nach meiner Auffassung, krankhaftem Bestreben nach absolutem Perfektionismus. 

Warum können wir nicht das (scheinbar) nicht so Optimale annehmen? Wir hätten es doch leichter! Aktzeptieren, was eben nun mal so und im Grunde gar nicht schlimm ist. Das heißt ja nicht, dass man nichts mehr verändern will. Aber manchmal ist das scheinbar nicht so Optimale, nicht so Genormte, der weitaus bessere Weg. Alles nach Normen ausrichten? Gruselig der Gedanke. 

Individualität geht nur so lange, wie es die anderen akzeptieren können. Hallo!? Warum muß eine Straße so langweilig sein wie die andere? Warum sehen unsere Orte immer mehr gleichgetaktet aus? 
Warum machen sich so wenige Gedanken, was ihr Besonderes ist und was davon wert ist, es erhalten zu lassen?

In dem Moment, wo man akzeptieren kann, dass man anders ist, dass man andere Vorstellungen hat - erst da kann man beginnen, etwas anzugehen. Vorher ist man nicht mehr als ein Affe. Oder ein Zirkustier oder... schau mal hier.

Via Facebook las ich vorhin: "Das größte Kompliment, das man einem Menschen machen kann, ist ihn so zu akzeptieren, wie er ist." 
Ich glaube, man hilft einem Menschen viel mehr, wenn man akzeptieren kann, dass ihn eine Situation
traurig
wütend
verzweifelt macht. Denn wenn man sich verstanden sieht, findet man Kraft und eher den Weg da hinaus.

Was das mit meinem Job zu tun hat? Verdammt viel. Denn erst wenn ich mich verstehe, wenn ich die anderen akzeptieren kann, erst dann macht es Sinn, dass wir gemeinsam loswalken.


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